1. Haltung von Katzen - allein oder mit Artgenosse(n)?
Ich empfehle immer eine Haltung von mind. zwei Katzen, anstatt nur einer. Die Katze geht in der Natur zwar allein auf die Jagd, doch hat man z.B. auf Bauernhöfen beobachtet, dass es Katzenverbände gab und die Tiere zahlreiche soziale Kontakte untereinander pflegten: wie freundlicher Nasenkontakt, gegenseitige Fellpflege und Kopfputzen, gemeinsames Schlafen und Kontaktliegen. Stelle Dir einfach mal vor, du würdest z.B. als einziger Mensch unter Wölfen leben - ohne soziale Kontakte, ohne die Möglichkeit mit anderen zu sprechen - mit Stimme , Mimik und Gestik zu kommunizieren, ohne verstanden zu werden. Genauso geht es der Katze wenn sie keinen Artgenossen hat - der ihre Sprache spricht. Es wäre vergleichbar mit Isolationshaft. Dann ist der Mensch Ersatz für einen Artgenossen und die Katze wird sehr anhänglich - aus der Not heraus.
Ein weiterer Vorteil ist , dass zwei Katzen sich gegenseitig beschäftigen können - dass also viel mehr Abwechslung im Alltag geboten wird und so keine Langeweile aufkommt ( natürlich lieben es Katzen dennoch, wenn sich ihr Mensch mit Ihnen beschäftigt). Auch wenn die Katze wegen Urlaub mal allein ist , kann sie die Zeit besser überbrücken mit einem Artgenossen. Denn viele unterschätzen, dass bei einer tageweise oder wochenlangen Abwesenheit des Halters die Katze ihren Menschen vermisst, die Stille und Veränderung ungewohnt sind und Einsamkeit aufkommt. Da hilft es einfach sehr, einen Artgenossen zu haben.
Gerade wenn es es sich noch um junge Katzen handelt ist eine Vergesellschaftung unkompliziert und wenn es möglich ist, kann man sogar zwei Geschwister Kätzchen zu sich nehmen. Man sollte junge Katzen erst ab 12 Wochen nach der Sozialisierungsphase zu sich holen und auch immer schauen wie die Katzenwelpen gehalten werden um einen Kauf bei einer Qualzucht zu vermeiden. Bei Rassekatzen sollte man darauf achten, dass diese nicht überzüchtet sind - darunter leidet oft das Tier und es bedeutet auch, je älter das Tier wird hohe Tierarztkosten. Seriöse private Verkäufer sowie Tierzüchter zeigen immer Transparenz. Auch sollte darauf geachtet werden ob die Tiere einen kräftigen, aufgeweckten und gesunden Eindruck machen. Ich würde immer empfehlen ein Tier aus dem Tierheim oder einem Katzenschutzverein zu adoptieren weil unsere Tierheime und Katzenschutzvereine oft überfüllt sind. Auch dort kann man junge Katzen finden. Aber auch ältere Katzen sind ihr Leben lang dankbar, wenn sie für immer in ein schönes Zuhause ziehen dürfen und noch die Chance bekommen auf einen friedlichen und beschützten Lebensabend.
Bei Katzen aus dem Tierschutz sollte man sich immer an der Empfehlung des Tierschutzvereines orientieren, da diese die Katze und ihr Sozialverhalten beobachten konnten. Es gibt Katzen die aus negativer Prägung heraus lieber allein ohne Artgenossen leben wollen oder einfach vom Temperament sehr dominant sind und sich alleinige Aufmerksamkeit wünschen. Das sollte man so respektieren. Bei Katzen die über Ebay Kleinanzeigen vermittelt werden besteht immer ein Restrisiko nicht zu wissen was für eine Katze man adoptiert bezüglich ihres Wesens und ihrer Verhaltensweisen und Krankheiten. Es kann sein das manche Fakten verschwiegen werden um das Tier möglichst schnell loszuwerden ( leider gibt es auch Tierheime und Vereine die das tun). Manche Katzen werden immer und immer wieder weiter gereicht wie ein Gegenstand und werden dadurch traumatisiert. Vor allem Katzen brauchen Routinen und die Gewissheit einer gleichbleibenden Umgebung und Bezugsperson um sich sicher und angekommen zu fühlen. Auch kann man bei Eingewöhnungsproblemen oder einer missglückten Vergesellschaftung mit einer anderen Katze im Haushalt, die zweite Katze oft nicht an die alten Halter zurück geben, was bedeutet, dass man die Katze womöglich wieder in eine andere fremde Umgebung abgeben muss.
Sich einmal für die Adoption einer Katze zu entscheiden, sollte eine lebenslange Entscheidung sein. Die Katze vertraut ihrem Menschen ihr Leben an und möchte nicht von einer Person zur nächsten gereicht werden wenn es mal komplizierter wird. Wir geben ja unsere Kinder auch nicht einfach ans Jugendamt ab, wenn es mal komplizierter wird ( auch wenn sich das vielleicht manche Eltern von Zeit zu Zeit wünschen würden ;). Wer will kann für viele Probleme und Herausforderungen Lösungen finden und um Hilfe bitten und sollte es auch, der Katze zu liebe.
Sollen zwei sich fremde Katzen vergesellschaftet werden ist es von Vorteil, wenn der Altersunterschied nicht all zu groß ist. Z.B. kann es zwischen einer jungen und älteren Katze zu Konflikten kommen, denn die ältere Katze mag es meist ruhiger und besonnener, schläft gerne viel und eine junge Katze ist immer in Aktion und möchte gern so wenig wie möglich schlafen weil es einfach so viel zu entdecken gibt.
Auch sollte man auf das Temperament achten. Es ist nicht ratsam zwei dominante Katzen zusammen zu führen da diese schnell aneinander geraten könnten. Ebenso eine eher scheue und ängstliche Katze mit einer dominanten Katze zu vergesellschaften wäre stressig für Mensch und Tier. Da gilt es individuell zu schauen und ein gesundes Mittelmaß zu finden. Es kann jedoch auch durchaus vorkommen, dass zwei Katzen vom Alter und Temperament gut zusammenpassen würden, sich aber trotzdem einfach nicht mögen bzw. riechen können. Wie das bei uns Menschen eben auch mal passieren kann ;) Doch grundsätzlich ist meine Erfahrung, dass eine Katze von einem Artgenossen profitiert und ihr Wohlbefinden steigert. Selbst wenn zwei zusammen lebende Katzen nicht sehr eng miteinander sind, macht doch die Anwesenheit eines Artgenossen einen entscheidenden Unterschied. Und das merkt man vor allem dann, wenn eine der Katzen verstorben ist und man deutlich sieht wie die zurück gebliebene Katze darunter leidet.
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